Radabstellanlage. Aber: Neue Radwege braucht das Land

Radabstellanlage. Aber: Neue Radwege braucht das Land © Andreas Cremer

ADFC moniert unzureichenden Elan bei der Radverkehrsförderung

Neuer Schwung für Radverkehrsförderung im Jahr 2024?

Der motorisierte Individualverkehr basiert trotz umfangreicher staatlicher Förderung der Elektromobilität nach wie vor überwiegend auf der Verbrennung von Öl. Dabei werden umweltschädliche Treibhausgase freigesetzt. In der Gesamtbilanz entstammen etwa zwanzig Prozent dieser Gase dem Verkehrsbereich. In der Abschlusserklärung der UN-Klimakonferenz in Dubai wurde jüngst eine Abkehr von fossilen Brennstoffen festgeschrieben. Da zur Erreichung dieses Zieles alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, umfasst die in Deutschland angestrebte Verkehrswende hin zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln auch die Förderung und Steigerung des Radverkehrs.

Wie ist es nun im Saarland um den Radverkehr bestellt? Dieser Frage hat sich der ADFC-Landesverband Saarland in seiner traditionellen Jahresbilanz gewidmet. Das Ergebnis fällt eher ernüchternd aus. „Zweifelsohne gibt es zahlreiche Akteure auf Landes- und kommunaler Ebene, die sich mit viel Herzblut für den Radverkehr engagieren“, konstatiert der Landesvorsitzende des ADFC Saar, Thomas Fläschner, und schränkt gleichzeitig ein, „dass es vielerorts zu zäh bis überhaupt nicht vorangeht“.

Ute Kirchhoff, ebenfalls Landesvorsitzende des Verbandes, konkretisiert diese Einschätzung: „Radverkehrsförderung findet in saarländischen Kommunen gern abseits der Straßen statt, indem z.B. Abstellanlagen oder Ladesäulen aufgestellt werden. Der Erhalt von Parkplätzen hat leider immer noch Vorrang vor dem Bau sicherer Radwege. Wer sich im Jahr 2023 immer noch gegen die Freigabe von Einbahnstraßen in Gegenrichtung sperrt, wie vor einigen Monaten in St. Wendel geschehen, denkt und plant nicht für kurze Wege für den Alltagsradverkehr.“ Beide Vorsitzenden fordern mehr politischen Mut.

Der ADFC ermuntert die saarländischen Kommunen zur zügigen und tatkräftigen Umsetzung ihrer Radverkehrskonzepte. Das Saarland droht hier ansonsten noch weiter von moderner Standortentwicklung abgehängt zu werden, als dies schon jetzt der Fall ist. Junge, sehr gut ausgebildete Menschen, um die das Saarland wirbt, verfügen oft über ein hohes Umweltbewusstsein und fahren auch im Alltag gerne Rad. Sie schauen sich die Region genau an, in der sie arbeiten, leben und Kinder großziehen möchten. ADFC-Aktive werden häufig mit der Einschätzung von Zugezogenen konfrontiert, die den im Saarland dominierenden Autoverkehr und die unzureichenden Radverkehrsbedingungen als „sehr negativ und nicht mehr zeitgemäß“ wahrnehmen.

Positiv bewertet der ADFC Saar deshalb die deutliche Erhöhung der Landesmittel für den Radwegebau im vor kurzem verabschiedeten Landeshaushalt. Kirchhoff und Fläschner setzen zudem große Hoffnung auf die im Herbst „endlich, nach langen Jahren des Anlaufs“ gegründete „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen“ (AGFK). Sie kann sicherlich auf der Ebene der Städte und Gemeinden, wo sich Radverkehr hauptsächlich abspielt, für neuen Schwung sorgen. Der ist bitter nötig.

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https://saarland.adfc.de/artikel/jahresbilanz-2023

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

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