Aufsteigen 01/2021
Aus dem Inhalt:
Fahrradklima-Test 2020 • Neue Förderrichtlinie im Land • LEADER-Projekt im Landkreis St. Wendel • Gemeinde Kirkel plant Fahrradzone • Radwegekonzept für Merzig • Kochkurs für Radreisende • ADFC-Regionalkarte Saarland ...
Man freut sich im Saarland über die kleinste Aktion zugunsten des Radverkehrs und über jeden Euro, der dafür bereitgestellt wird. Schließlich bestehen auch lange Märsche aus vielen kleinen Schritten. Aus einem Autoland ein Fahrradland zu machen, das ist fürwahr eine schwierige Aufgabe, die nicht von heute auf morgen bewältigt werden kann. Die Verkehrswende erscheint viel schwieriger als die Energiewende, weil sie viel stärker in das tägliche Leben der Menschen eingreift. Wenn also in letzter Zeit von etlichen Millionen die Rede ist, die für den Radverkehr zur Verfügung stehen, so ist das ein gewaltiger Fortschritt nach jahrzehntelangem Abgespeistwerden mit Witzbeträgen.
Wenn dann allerdings – wie dieser Tage in Saarbrücken – eine Firma in ein neues Gebäude umzieht, wozu jede*r gerne gratuliert, und mit erhöhtem Verkehrsaufkommen gerechnet wird und hieraus die Schlussfolgerung gezogen wird, da hängen wir der Straße noch eine Spur an, kostet ja nur 1,3 Mio., dann fragt man sich schon, was von den vielen verkehrspolitischen Diskussionen eigentlich bei den Verantwortlichen angekommen ist. Dann bekommt man die Realitäten klar vor Augen geführt.
Umgekehrt würde doch ein Schuh draus: Wir nehmen dem motorisierten Verkehr eine Spur weg und gewinnen dadurch einen prächtigen Radweg. Und die 1,29 Mio., die dann noch übrig sind, die nehmen wir, um allen, die in das neue Gebäude einziehen, einen satten Zuschuss zu einem tollen E-Bike zu gewähren. Man wird ja wohl noch träumen dürfen.
Thomas Fläschner