Inklusion rockt und rollt
Eine besondere Radtour legte einen Stopp in Saarbrücken ein
Inklusion ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema, bei dem noch großer Handlungsbedarf besteht. Um auf die vielen Probleme, die es in Deutschland auf diesem Feld gibt, aufmerksam zu machen, fahren die beiden Inklusionsaktivisten Sven Marx und Sebastian Fietz momentan mit einem Spezialtandem durch Deutschland. Sie besuchen alle sechzehn Landeshauptstädte. Anfang der Woche waren sie zu Gast in Saarbrücken. Dort trafen sie sich mit Betroffenen sowie mit Interessierten und im Anschluss an eine Fahrrad-Demonstration auch mit Mitgliedern des Landtags, denen ein Forderungskatalog übergeben wurde.
Die 4.000 km lange Radtour von Sven, der einen Gehirntumor hat und Sebastian, der blind ist, läuft unter dem Motto „Inklusion rockt & rollt“. Sie wird vom Berliner Verein Handiclapped – Kultur Barrierefrei organisiert und von der Aktion Mensch sowie vor Ort von lokalen Akteuren unterstützt. In Saarbrücken waren dies grenzenlos e.V., die Reha GmbH und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). An der Demonstration nahmen auch Vertreterinnen der Lebenshilfe Saarbrücken und des Inklusionsbündnisses Saar teil.
Am ersten Tag ihres Saarbrücker Aufenthalts fand in den Räumen der Reha GmbH auf den Burbacher Saarterrassen eine Veranstaltung statt. Bei dieser wurden unter musikalischer Begleitung der Chöre „Herzrocker“ und „Wir sind wir“ zahlreiche Forderungen erarbeitet, wie die Inklusion im Saarland besser gelingen kann.
Diese "Wunschliste" wurde am darauffolgenden Tag im Anschluss an eine vom ADFC organisierte Fahrrad-Demonstration der Landtagsvizepräsidentin Dagmar Heib, dem „Ausschuss für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit“ sowie dem Landesbehindertenbeauftragten Daniel Biber übergeben. Gefordert wurde unter anderem mehr Barrierefreiheit an Bahnhöfen, eine Bekämpfung des Falschparkens und ein höherer Lohn in Behindertenwerkstätten.
Einigkeit bestand darüber, dass Inklusion in den Köpfen der Menschen beginnen müsse. Nach mehr als zwanzig Jahren der UN-Behindertenrechtskonvention sei es an der Zeit, Inklusion auf allen gesellschaftlichen Ebenen zur Normalität werden zu lassen. Sven Marx betonte, dass genau darauf geschaut werden müsse, wie sich die Landespolitik zur Umsetzung der politischen Forderungen stelle.
Inzwischen sind Sebastian Fietz und Sven Marx wieder unterwegs. Ihre nächste Station wird Mainz sein, wo sie erneut mit Fahrradcorso und Forderungskatalog auf ein Zusammenleben auf Augenhöhe hinwirken möchten.