
Fahrradzone im Nauwieser Viertel © Andreas Cremer
ADFC fordert: Kfz-Durchgangsverkehr in der Fahrradzone Nauwieser Viertel stoppen
Der Durchgangsverkehr rollt weiter durch die Fahrradzone im Nauwieser Viertel.
Über vier Jahre ist es her, dass im Mai 2021 Saarbrückens OB Uwe Conradt die Fahrradzone Nauwieser Viertel offiziell eingeweiht hat: Voller Stolz stellte die Verwaltung damals fest, dass man damit unter den ersten deutschen Städten sei, die ein zusammenhängendes Netz von Straßen ausweisen, in dem der Radverkehr Vorrang hat und Autos nur noch die zweite Geige spielen. Auch der ADFC begrüßte diese Initiative, hatte allerdings angemerkt, dass Markierung und Beschilderung nur der erste Schritt sein könnten, um das Viertel wirklich für den Radverkehr attraktiver und sicherer zu machen und vom Autoverkehr zu entlasten.
Das größte Ärgernis ist nach wie vor der illegale Durchgangsverkehr, der dadurch entsteht, dass Autofahrer – obwohl hier nur im Anliegerverkehr erlaubt – die Straßen des Nauwieser Viertels als Schleichwege missbrauchen, um die Ampeln auf den umliegenden Hauptverkehrsstraßen zu umgehen. Bereits im Jahr 2022 hat der ADFC durch zwei selbst organisierte Verkehrszählungen nachgewiesen, dass dreißig bis fünfzig Prozent der Kfz, die in das Viertel einfahren, innerhalb weniger Minuten am anderen Ende wieder herausfahren, also offensichtlich kein „Anliegen“ im Viertel selbst hatten. Leider habe die Verwaltung aus diesen Erkenntnissen bisher keinerlei Konsequenzen gezogen und nichts unternommen, um das Durchfahrtsverbot durchzusetzen, so der ADFC.
Aus diesem Grund ist es nach unserer Meinung nun wirklich an der Zeit, aktiv zu werden. Wir schlagen vor, an zwei Stellen im Viertel sogenannte modale Filter zu installieren, die die Durchfahrt von Kfz verhindern, den Radverkehr aber passieren lassen. Eine einfache und schnell umzusetzende Lösung ist die Installation von Pollern in den Kreuzungsbereichen von Nauwieser- und Rotenbergstraße sowie Nassauer- und Nauwieserstraße, sodass Kfz dort nur noch abbiegen können und das Viertel wieder auf der Seite verlassen müssen, auf der sie hineingefahren sind. Trotz der modalen Filter blieben alle Adressen im Viertel auch mit dem Auto erreichbar, lediglich eine Durchfahrt quer durch die Fahrradzone würde damit unterbunden. „Dies ist nicht nur im Interesse der Radfahrenden, sondern verringert auch den Lärm und die Abgasbelastung für die Anwohner und alle Menschen, die sich im Viertel aufhalten“, unterstreicht Imma Gütschow vom ADFC die Vorteile der geforderten Maßnahme.