Schild an der Riegelsberger Straße

Schild an der Riegelsberger Straße © Thomas Fläschner

"Radbericht" der Stadt Saarbrücken

 

ADFC sieht positive Ansätze, aber auch noch viel Handlungsbedarf

 

Die Saarbrücker Stadtverwaltung hat vor wenigen Tagen ihren „Radbericht“ vorlegt, in dem sie sowohl ihre Baumaßnahmen für den Radverkehr der letzten Jahre auflistet als auch einige in den nächsten Jahren geplante Projekte. Den hiermit dritten seiner Art hat der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisch unter die Lupe genommen. Wirklich zufrieden ist der ADFC nicht, es überwiegen für ihn aber unter dem Strich die positiven Aspekte, auch wenn er die immer noch sehr vielen Lücken im Radwegenetz anmerkt.

So seien in 2022 einige Projekte wie der Weg entlang der St. Arnualer Wiesen oder die Umgestaltung der Straße „Am Kieselhumes“ umgesetzt worden, auf die man seit Jahrzehnten gewartet habe. Den 800 Meter langen Weg entlang des rechten Saarufers zwischen Geisterbrücke und Osthafen, der Teil einer wichtigen Verbindung zwischen Güdingen und Innenstadt darstelle, hätte man sich zwar in Asphaltausführung gewünscht, dies sei jedoch aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht durchsetzbar gewesen. Für die Straße „Am Kieselhumes“ haben etliche Parkplätze geopfert werden müssen und die Breite der Radwege sei maximiert worden. Dies sei in der Vergangenheit durchaus nicht immer der Fall gewesen und deshalb lobt der ADFC die Verwaltung hier sogar ausdrücklich. Der Verein wünscht sich natürlich, dass solch verkehrspolitischer Mut auch bei zukünftigen Baumaßnahmen in die Planung und den Entscheidungsprozess einfließt. Aus diesem Grund unterstützt der ADFC auch den momentan laufenden Umbau der Vorstadtstraße, wo einige wenige Parkplätze zugunsten von Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr entfallen werden.

 

Grünpfeile für Radfahrende

Die Aufstellung von acht neuen „Grünpfeilen“, die es Radfahrern unter bestimmten Bedingungen erlauben, auch bei roter Ampel rechts abzubiegen, findet das Gefallen des Vereins genauso wie die Fortsetzung des Abstellanlagenprogramms. Die der Stadt schon vor Monaten übergebene Vorschlagsliste des ADFC für „Grünpfeile“ zählte allerdings 105 Kandidaten, weshalb hier kontinuierlich weitergearbeitet werden müsse. Besonders freut den ADFC, dass Ende des Jahres endlich auch ein Projekt in die Umsetzung geht, das er selbst mit einer „bürgerschaftlichen Initiative von unten“ vor über vier Jahren angeschoben habe, nämlich die Ausweisung einer  Alternativroute zur stark von motorisiertem Verkehr belasteten Lebacher Straße. Eine Ausschilderung soll auch ortsunkundigen Radfahrern erlauben, ihren Weg durch das ruhige Wohngebiet des Oberen Malstatt zu finden.

Der ADFC hofft, dass die von Saarbrückens OB Uwe Conradt und Baudezernent Patrick Berberich vorgestellten Projekte der Jahre 2023 und 2024 ohne große Verzögerungen und in guter Qualität, das heiße vor allem in optimierter Breite, realisiert werden. „Es befinden sich zahlreiche wichtige Lückenschlüsse darunter“, befindet ADFC-Sprecher Thomas Fläschner und verweist auf die Umgestaltung des Knotenpunktes Gerber-/Bleichstraße sowie den weiteren Ausbau der Hohenzollernstraße zur Fahrradstraße. Sein ADFC-Kollege Jan Messerschmidt ergänzt, dass für die weitere Zukunft richtig große Vorhaben wie z.B. ein Radschnellweg, der von Völklingen nach St. Ingbert führen soll, aufgeführt worden seien. Auf deren genaue Planung sei man sehr gespannt, genauso wie auf ein Programm für das Schließen der nach wie vor bestehenden Lücken im Radwegenetz.

 

10 Euro pro Einwohner

Auch wenn der ADFC die gesteigerten finanziellen Anstrengungen der Stadt zur Förderung des Radverkehrs zu würdigen weiß, blieben sie doch auch im Jahr 2023 ein gutes Stück unter dem, was der Verein für nötig halte, nämlich mindestens 10 Euro Eigenanteil pro Einwohner. Bei dieser Kennzahl komme die Stadt hingegen nur auf gut sieben Euro. „Da ist noch Luft nach oben“, so Fläschner. Wenig zufrieden sind Fläschner und Messerschmidt auch mit den Aussagen der Verantwortlichen zum Problem des Kfz-Durchgangsverkehrs in der Fahrradzone Nauwieser Viertel. Sie fordern eine bauliche Umgestaltung bestimmter Kreuzungen, um das ordnungswidrige Durchfahren des Viertels wirksam zu unterbinden.

Das Foto zeigt eine Aktion des ADFC und des Stadtteilvereins „Malstatt – gemeinsam stark (MaGS)“ im Jahr 2018 für die Ausschilderung einer Parallelroute im Oberen Malstatt.
 

 

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  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

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