
Illingen, L265 © Thomas Fläschner
ADFC kritisiert Situation an der L 265 in Illingen
Streit um einen Radweg entlang der Landstraße L265
In Illingen gibt es Streit um einen Radweg entlang der Landstraße L265 in Richtung Heusweiler. Vom Ortsteil Steinertshaus aus gab es einen Gehweg, der für Radverkehr freigegeben war. Dieser Weg war zu schmal, wurde aber trotzdem gerne von Schüler:innen genutzt, die auf ihm zur Schule fuhren. Die Straßenverkehrsbehörde des Kreises Neunkirchen hat die Freigabe aufgehoben, wogegen sich die Gemeinde wehrt. Das Verfahren zieht sich hin und hat nun nach einer Demonstration von Illinger Bürger:innen die Öffentlichkeit erreicht.
Der ADFC hält es für „vollkommen unverantwortlich, dass ausgerechnet die schwächsten Verkehrsteilnehmer, die Kinder, unter einer voreiligen und völlig unsensibel vorgenommenen Maßnahme und den Versäumnissen der Verkehrsplanung zu leiden haben.“
Jahrelang habe man sich nicht um Verbesserungen gekümmert. Ohne Not werde eine sicherlich unbefriedigende, aber seit langem unfallfreie Regelung vom Tisch gewischt. „Aus einer unbefriedigenden wurde eine völlig unzulängliche, ja gefährliche Situation“, so der Vorsitzende des ADFC Saar, Thomas Fläschner. Er ergänzt: „Statt die Schaufel in die Hand zu nehmen und den Weg zu verbreitern, versucht man, mit einem bürokratischen Federstrich sich des Problems zu entledigen.“
Hinzu komme, dass der Weg Teil des touristischen Radwegenetzes des Landes, genauer gesagt des Saar-Oster-Höhen-Radweges sei. Dieser weise nun einen gefährlichen Streckenabschnitt auf. Das werfe kein gutes Licht auf die Verantwortlichen.
Der ADFC Saar fordert deshalb verschiedene Maßnahmen beziehungsweise Regelungen. Die Polizei solle es gegenüber Radfahrenden, die weiterhin den Weg nutzten und denen die stark von Autoverkehr belastete Straße zu gefährlich sei, unter Ausnutzung ihres Ermessensspielraums bei Ermahnungen belassen. Des Weiteren solle eine Kontrolle der Geschwindigkeit des Autoverkehrs, die bei Tempo 50 liege, stattfinden. Anderenfalls habe die Anordnung dieses Tempolimits wenig Sinn.
Der ADFC-Kreisvorsitzende Axel Birtel befürwortet ergänzende Hinweisschilder auf den Radverkehr, verbunden mit einer Aufforderung zu Rücksichtnahme und Verständnis.
Besonders wichtig ist dem ADFC, dass die Verbreiterung des Weges im Bauprogramm der Landesregierung priorisiert wird. Dann könnte er wieder als regulärer Radweg benutzt werden. Der ADFC weist darauf hin, dass der Weg bereits 2011 Bestandteil des Basisnetzes des Radverkehrsplans der Landesregierung war und auch im neuen Radverkehrsplan aus dem Jahr 2025 wiederzufinden sei. Geschehen sei bisher leider nichts, außer der gegenwärtigen Verschlechterung der Situation. Auch die Gemeinde Illingen sei aufgefordert, sich zügig an die Umsetzung ihres Radverkehrskonzeptes zu machen.
Die Kritik des ADFC zielt aber auch darauf ab, eine Lehre aus der Illinger Radwege-Misere zu ziehen. „Es darf keine weiteren ähnlichen Maßnahmen zu Lasten des Radverkehrs geben, ohne dass vorher Alternativen geschaffen wurden“, betont Fläschner.








