Umbau in der Dudweiler Landstraße
ADFC fordert eine Wende in der städtischen Radverkehrsplanung: die Reduzierung des Autoverkehrs, vor allem in den Innenstädten, ist erklärtes Ziel des Saarbrücker Verkehrsentwicklungsplans und wurde jüngst auch von Innenminister Bouillon propagiert.
Seit vielen Monaten wird an der Dudweiler Landstraße heftig gebaut. Grund dafür ist die Errichtung einer großen Autowaschanlage. Die Stadtverwaltung regelt deshalb den Verkehr auf der hochfrequentierten Einfallstraße neu. Dabei werden auch die Fahrspuren teils neu gebaut und sortiert sowie Fahrradstreifen markiert. Der ADFC nimmt diese Maßnahmen zum Anlass, eine Wende in der Radverkehrsplanung anzumahnen. Diese ist nötig, denn eine Reduzierung des Autoverkehrs, vor allem in den Innenstädten, ist erklärtes Ziel des Saarbrücker Verkehrsentwicklungsplans und wurde jüngst auch von Innenminister Bouillon propagiert.
„Auch wenn die teilweise rot markierten Streifen zunächst einmal positiv wirken, sehen wir erneut eine große Chance vergeben“, so Thomas Fläschner für den ADFC Saarbrücken. Fast überall in Saarbrücken werden wie in der Dudweiler Landstraße die Radfahr- und Schutzstreifen höchstens in Mindestbreite angelegt. Auf solchen schmalen Radwegen fühlen sich die Menschen nicht sicher. Von der rechten Seite her drohen oft unachtsam geöffnete Autotüren, auf der linken Seite wird man permanent mit zu knappem Abstand überholt. „Wenn die Menschen Angst haben, auf solchen, als viel zu schmal empfundenen Wegen zu fahren, wird es sehr schwer werden, den Radverkehrsanteil zu erhöhen“, ergänzt Silvan Schwebke, ebenfalls vom ADFC Saarbrücken. Ein entscheidender Baustein einer Verkehrswende, die die Landeshauptstadt dringend nötig habe, droht damit wegzubrechen. Diese Ängste sind einer der Hauptgründe, warum in Saarbrücken so viele Menschen mit dem Fahrrad auf die Gehwege ausweichen oder gar nicht erst in Betracht ziehen, das Fahrrad im Alltag zu nutzen. Rad- und Fußverkehr sollten aber nach Meinung des ADFC, wo immer möglich getrennt geführt werden. Ein Radstreifen auf der Fahrbahn muss dann allerdings in einer Breite angelegt werden, die angemessene Sicherheitsabstände gewährleistet.
Der ADFC fordert deshalb eine Wende in der Verkehrsplanung. Für ADFC-Sprecher Silvan Schwebke heißt das: „Wer die Verkehrswende und die Förderung des Radverkehrs ernst nimmt, muss die Fahrspuren für den Autoverkehr in Mindestbreite planen und damit den Radwegen eine größere Breite als bisher zuordnen.“ Die jetzt in der Dudweiler Landstraße angelegten Radfahrstreifen weisen nur die Mindestbreite von 1,85 m auf, damit ist der nötige Sicherheitsabstand zum Autoverkehr nicht zu gewährleisten. Die Autospuren sind zwischen 3,43 und 3,88 m breit, obwohl deren Mindestbreite nur 2,75 m beträgt. „Wer da nach wie vor bevorzugt wird, ist hieran klar erkennbar“, so Fläschner. Schmälere Fahrspuren für den motorisieren Verkehr bewirken zudem dessen Verlangsamung, geringere Unfallzahlen und eine Lärm- und Schadstoffreduzierung. Die innerörtlichen Reisezeitverluste für die Autofahrer sind minimal.
Obwohl der ADFC vier Wochen vor den Markierungsarbeiten noch konkrete Verbesserungen vorgeschlagen hat, ist er bei der Verkehrsabteilung auf taube Ohren gestoßen. Die Schreiben mit Verbesserungsvorschlägen sind zuerst nicht beantwortet und dann abschlägig beschieden worden. Auf Gesprächsangebote ist leider nicht eingegangen worden.